Sonstiges

Im Folgenden werden Themen behandelt, die keinem der anderen Kapitel zugeordnet werden können, die jedoch ebenfalls interessante Aufschlüsse darüber geben, was in den einzelnen Gemeinden vor sich geht.

Gemeindefinanzen

Die folgende Karte zeigt die Steuereinnahmen pro Einwohner im Jahr 2013. Diese setzen sich aus Grund- und Gewerbesteuer sowie dem Gemeindeanteil an Einkommens- und Umsatzsteuer zusammen. Hierbei reicht die Spanne von 248 € bis 17.996 € pro Person, womit es sehr große Unterschiede zwischen den Gemeinden gibt. Die Gemeinden mit den geringsten Einnahmen befinden sich allesamt in sehr ländlichen Gebieten, wo es weniger Unternehmen und Versorgungseinrichtungen gibt. Die weitaus höchsten Einnahmen hat die Gemeinde Grünwald am südlichen Stadtrand von München mit rund 18.000 € pro Einwohner. Deutlich niedriger sind bereits die Einnahmen der zweitplatzierten Stadt Dingolfing mit rund 6.600 € pro Einwohner. Während Dingolfing und Ingolstadt von den dort ansässigen großen Automobilunternehmen profititieren dürften, zeigt sich in den Gemeinden Oberding und Hallbergmoos die Nähe zum Münchner Flughafen. Davon abgesehen befinden sich die finanzstarken Gemeinden gehäuft in der Umgebung von München. Die Landeshauptstadt selbst liegt mit rund 2.370 € pro Einwohner auf Platz 14.

Tourismus

Viele Landstriche des Untersuchungsgebiets sind auch bei Touristen sehr beliebt. Spitzenreiter mit bis zu 119 Gästeübernachtungen pro Einwohner im Jahr 2014 sind hierbei die Gebiete an Alpenrand im Süden und Fränkischer Alb mit Altmühl im Norden. Diese landschaftlich reizvollen Gegenden bieten viele Erholungsmöglichkeiten für Berg- und Naturfreunde. Auch die Anliegergemeinden an Chiemsee, Starnberger See und Ammersee erfreuen sich großer Beliebtheit. Die hohen Gästeübernachtungszahlen der Gemeinden zwischen Freising und Erding, angeführt von der Gemeinde Oberding, lassen sich größtenteils auf die unmittelbare Nähe zum Flughafen München zurückführen. Auch der Städtetourismus ist in allen größeren Städten vertreten. Die höchsten absoluten Besucherzahlen hat erwartungsgemäß die Landeshauptstadt München mit rund 13,5 Millionen Gästeübernachtungen im Jahr 2014. Von der Beliebtheit Münchens als Reiseziel profitiert auch das Umland - insbesondere zur Oktoberfestzeit, wenn in München selbst schon längst alle verfügbaren Unterkünfte ausgebucht sind.

Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrsfläche

In den letzten Kapiteln wurde viel von den Unterschieden zwischen städtischen und ländlichen Gemeinden gesprochen. Neben der Einwohnerzahl ist auch der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche ein guter Zeiger für den Grad der Urbanisierung und dafür, wie die Gemeindefläche genutzt wird. Der erste Kartensatz zeigt den Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gesamtfläche in den Jahren 1980 (Karte 1), 2004 (Karte 2) und 2013 (Karte 3). Dabei lässt sich gut erkennen, wie auch die großen Städte nachverdichtet werden und zunehmend in das Umland ausstrahlen.

Betrachtet man die prozentuale Entwicklung zwischen 1980 und 2013 (Karte 4), so zeigt sich, dass in 90 % der Gemeinden die Infrastruktur um mindestens 30% zunahm, in 60% der Gemeinden sogar um mehr als 50%. Die starken Zunahmen in den ländlichen Gemeinden dürften mitunter den kontinuierlichen Ausbau der Verkehrsflächen widerspiegeln, wobei hier Verkehrsgroßprojekte besonders deutlich hervorstechen. So bescherte der Bau des neuen Flughafens im Nordosten von München den betroffenen Gemeinden Zuwachsraten um bis zu 447% (vgl. Karte 4). Ein aktuelleres Beispiel sind die Gemeinden Oberottmarshausen, Kleinaitingen, Graben, Obermeitingen und Hurlach im Landkreis Augsburg, durch die seit 2009 die neue, zweistreifige Streckenführung der B17 verläuft. Solche neueren Entwicklungen seit 2004 treten deutlicher auf Karte 5 hervor.
Auf beiden Karten zeigen sich auch negative Werte. Während in manchen Gemeinden tatsächlich eine Abnahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche erfolgte, wurde in anderen dagegen die Gemeindefläche erweitert.