| Normalerweise werden Radfahrer:innen als „kleine Autos“ auf der Fahrbahn modelliert, verhalten sich aber anders (z. B. anderes Überholverhalten oder weniger fahrstreifengebundener Verkehr), weshalb ihre Darstellung in aktuellen Simulationstools nicht realistisch ist. Außerdem werden alle Radfahrer:innen gleich behandelt; es gibt keine Darstellung mehrerer Nutzergruppen. Im Gegensatz dazu gibt es für den motorisierten Verkehr spezifische Modelle für verschiedene Untergruppen wie Autos, Busse oder Lastwagen. Dieses Projekt zielt darauf ab, zu verstehen, wer die Fahrradinfrastruktur tatsächlich nutzt und welche Anforderungen diese Nutzer:innen haben. Zu diesem Zweck werden wir zunächst eine umfassende Datenerhebung durch Verkehrsobservationen durchführen, sowohl stationär (aus der Vogelperspektive) als auch beweglich (aus der Perspektive eines Fahrrads). Anschließend werden wir die Verkehrsflussmerkmale aus der Perspektive der Mikromobilität analysieren. Traditionelle Verkehrsphänomene wie Staus wurden bisher hauptsächlich für den motorisierten Verkehr untersucht, und Fundamentaldiagramme für Radfahrer:innen existieren mehr oder weniger nur aus simulierten Daten. Dies liegt daran, dass Kapazitätsengpässe, hohe Verkehrsströme und hohe Dichten bisher kaum auf Fahrradinfrastruktur erreicht werden. Um jedoch die Eigenschaften des Fahrradverkehrs als Grundlage für eine nachhaltige Verkehrsplanung umfassend zu beschreiben, müssen wir auch die Parameter und Phänomene für die Infrastruktur kennen, die von Fahrrädern und anderen Mikromobilitätsfahrzeugen genutzt wird. Abstände, Beschleunigungsverhalten, Überholmanöver usw. wurden bisher nur in kleinen Versuchen untersucht. Unser Projekt zielt darauf ab, die Datenerhebung durch Studien sowohl auf dem Mobility Innovations Campus als TUM-Testfeld als auch mit verschiedenen Hardware-Simulatoren zu ergänzen. Diese laborbasierten Studien ermöglichen die Untersuchung sicherheitskritischer Manöver und auch von Infrastrukturdesigns, die in der realen Welt noch nicht existieren. Diese Studien werden auch die Heterogenität von Fahrer:innen, Fahrzeugen und (bestehender) Fahrradinfrastruktur widerspiegeln. Daher benötigen wir zunächst eine Charakterisierung der Radfahrer:innen und ihrer Fahrzeuge, bevor wir eine makroskopische Verkehrsflussanalyse durchführen und schließlich angepasste Fahrradmodelle für verschiedene Arten von Fahrradinfrastrukturumgebungen entwickeln können. Darüber hinaus werden wir Maßnahmen zur Bewertung von Szenarien entwickeln, die die Sicherheit und Effizienz des Mikromobilitätsverkehrs erhöhen, wie z. B. Routing-Empfehlungen oder Aspekte der Netzwerkgestaltung |