Problemstellung

Zunehmende Urbanisierung und steigende Einwohnerzahlen stellen den innerstädtischen Personentransport vor wachsende Herausforderungen. Vor allem in sogenannten „Megacities“ ist die Bevölkerung auf zuverlässige öffentliche Transportmittel angewiesen. Schienengebundene Systeme sind in der Lage ein großes Transportvolumen abzudecken, allerdings ist deren Einführung mit hohen Kosten und einer langen Implementierungsdauer verbunden. Busse dagegen nutzen das bestehende Straßennetzwerk und können in kurzer Zeit eingesetzt werden. Der Fahrpreis für Busfahrten ist im Allgemeinen kostengünstig, allerdings sind die meisten Buslinien an einen festen Fahr- und Zeitplan gebunden. Taxis können im erweiterten Sinne auch zu öffentlich zugänglichen Transportsystemen gezählt werden. Zwar bieten diese aus Kundensicht den höchsten Komfort und die größte Flexibilität hinsichtlich Orts- und Zeitwunsch des Kunden, allerdings sind für Taxifahrten im Vergleich deutlich erhöhte Preise zu entrichten. Durch die Verbreitung von Smartphones etablieren sich zunehmend neue Fahrdienste am Markt (z.B. UBER), welche einen zum Taxi vergleichbaren Service zu günstigeren Preisen anbieten, u.a. durch Ridesharing. Beim Ridesharing werden mehrere Kunden mit unterschiedlichen Fahrtzielen im gleichen Fahrzeug befördert, wobei die Fahrtroute des Fahrzeugs ständig aktualisiert wird. Zusammen mit der stetigen Entwicklung autonomer Fahrfunktionen können neuartige Transportsysteme für den öffentlichen Nahverkehr entwickelt werden, welche bisherige Verkehrssysteme verbessern oder ersetzen können und damit die Notwendigkeit eines Privat-PKW weiter reduzieren können.

Ziel

Ziel dieses Forschungsvorhabens ist die Ermittlung der Anforderungen an das Fahrzeug für ein straßengebundenes, on-demand, door-to-door Transportsystem, z.B. die Tageslaufleistung und die Personenkapazität der Fahrzeuge. Durch eine Parametervariation sollen Abhängigkeiten zwischen dem Transportsystem und den eingesetzten Fahrzeugen anhand mehrerer Indikatoren untersucht werden (z.B. durchschnittliche Fahrzeit, Flottengröße). Ein weiteres Ziel ist die Untersuchung der Auswirkungen des eingesetzten Systems auf das städtische Verkehrsaufkommen.

Durchführung

Zur Untersuchung der Fragestellung wird ein agenten-basiertes Verkehrssimulationsmodell erstellt. Als Eingangsdaten dienen Transportdaten aus Singapur. Die Nachfrage wird durch verschiedene Szenarien variiert. Nach der Definition statischer und variabler Systemparameter wird durch eine iterative Ausführung des Simulationmodells eine Parametervariation durchgeführt um eine optimale System-/Fahrzeug-Konfiguration zu ermitteln. Abschließend wird das Grobkonzept fortführend in einer Finanzanalyse sowie hinsichtlich der Ableitung eines repräsentativen Fahrzyklus für die Fahrzeugentwicklung untersucht.