Internationale Studentenprojekte globalDrive

Leitung: Dr.-Ing. Frank Diermeyer

Themen rund um das Automobil werden in internationalen Kooperationsprojekten bearbeitet.

Internationale Studentenprojekte - globalDrive

 

Nach erfolgreicher Teilnahme an internationalen studentischen Teamprojekten in den Jahren 2006 und 2007 an der Stanford University (ME310), hat der Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik 2008 ein eigenes Programm aufgelegt - globalDrive.  Teams von 3-4 Studenten am FTM bearbeiten mit je einem Team an einer ausländischen Partneruniversität kreative, zukunftsweisende  Themenstellungen mit industrieller Relevanz. Ein Partner aus der Industrie unterstützt die Teams fachlich vor Ort.
 
Sowohl die thematische Ausrichtung als auch die Herangehensweise unterscheiden sich in mehreren Aspekten von einer klassischen Studienarbeit. Die Arbeiten sind nicht an konkrete Entwicklungs- oder Forschungsprojekte gebunden, sondern basieren auf freien, ergebnisoffenen Fragestellungen. Das heißt, es steht nicht die technisch-wissenschaftliche Lösung eines Problems im Vordergrund, sondern die kreative Idee mit Umsetzung in Form eines Prototyps als Antwort auf eine abstrakte Fragestellung. Hintergrund ist der Wunsch, sich von den Denkschienen des erfahrenen Ingenieurs zu lösen, um innovative Visionen zu entwickeln.
 Die Basis für den Erfolg dieser Projekte ist zunächst die Bearbeitung durch praxisunerfahrene, aber in ihrem analytischen Denken hervorragend ausgebildete Studenten. Unterschiedliche Arbeitsstrategie und Ausbildung der lokalen und ausländischen Teams werden bewusst als "Störgröße" eingesetzt um eine Dominanz vorangegangener Erfahrungen und Lösungen zu vermeiden.
 
Neben der heterogenen Zusammensetzung kommt aber auch der Vorgehensweise eine große Bedeutung zu. Die Studenten erhalten jede verfügbare fachliche und methodische Unterstützung von Betreuern und Industriepartnern - aber keine Ideen zur Lösung ihres Themas. Die Teams haben somit Zugang zu allen erdenklichen Werkzeugen zur Bewältigung der Aufgabe, sollen den Lösungsweg aber eigenständig finden. Sie haben dazu sowohl eigene Arbeitsräume und Kommunikationsstrukturen als auch eigene Budgetverantwortung.
Der Kick-Off der Projekte findet in der ausländischen Partneruniversität statt. Studenten und Betreuer lernen sich und das Land kennen und die Teams haben eine erste Möglichkeit zur gemeinsamen Ideenfindung. Der Projektabschluss beinhaltet einen mehrwöchigen Aufenthalt des gesamten Teams in München zum Aufbau des finalen Prototyps und der abschließenden gemeinsamen Präsentation aller Teams.
 
Fast zwangsläufig kommt es unter diesen Voraussetzungen in der ersten Projekthälfte zur gewünschten Expansion des Lösungsraums. Die Teams generieren möglichst viele Ideen. Dazu reichen nicht allein ein Whiteboard und Papier. Zu festgelegten Meilensteinen werden Prototypen erstellt, die nicht nur eine Idee oder Funktion repräsentieren, sondern selbst Methode zur Initiierung neuer Ideen sind. Es spielt dabei keine Rolle, ob diese neuen Ideen die vorangegangenen verbessern, erweitern oder komplett ersetzen. Die ersten Prototypen sind am Ende nur der Weg zu mehr Erkenntnis und Kreativität. So müssen die Teams zu einem Meilenstein konkret den Prototyp einer zunächst verworfenen Idee erstellen, um zum Ende der Expansionsphase ein nochmaliges Umdenken zu erreichen.
 
Der weitere Projektverlauf stellt im Gegensatz dazu einen starken Konzentrationsprozess dar. Aus der Menge entwickelter Ideen wird ein kondensiertes Portfolio entwickelt, das zusammen mit dem industriellen Partner in einer Expertenrunde bewertet wird. Das Ergebnis ist der Auftrag, eine oder eine kompatible Gruppe von Ideen in einem finalen Prototyp umzusetzen. Dieser muss in seiner  Anmutung dem möglichen Produkt ebenbürtig sein und es erfahrbar machen. Ob die eingesetzten Technologien zu diesem Zeitpunkt tatsächlich realisierbar sind, spielt dabei keine Rolle, so lange nur dem Probanden dieser Eindruck vermittelt wird.
 
Die globalDrive-Projekte stellen zu Beginn vor allem auch den Industriepartner vor eine ungewöhnliche Herangehensweise, die nicht selten zunächst skeptisch betrachtet wird. Die Erfahrung zeigt aber, dass die beteiligten Unternehmen, wenn alle Vorbehalte überwunden wurden, mit neuen und zum Teil überraschenden Lösungen belohnt werden.
Derzeit werden zahlreiche Projekte in Kooperation mit Partneruniversitäten in Mexico City (UNAM), Shanghai (Tongji), Singapur (NTU ) und Sao Paulo (USP) zu Problemen der Mobilität und Elektromobilität in Megacities durchgeführt.

Das globalDrive Konzept

  • Gemeinschaftsprojekt des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik der TU München mit einer ausländischen Partneruniversität.
  • Internationale Kooperation von zwei Studentengruppen (je 3-4 Studierende) mit Aufgabenstellungen aus dem Bereich der Fahrzeugtechnik.
  • Die Arbeit der jeweiligen Studentengruppen wird von Industrieunternehmen aus dem Bereich der Fahrzeugtechnik unterstützt, die am Standort der Partneruniversität über einen betreuenden Stützpunkt verfügen.
  • Es werden Themen bearbeitet, die Zukunftsperspektiven der Fahrzeugtechnik unter globalen Aspekten betrachten

Ziele

  • Teambildung und vernetztes Arbeiten an gemeinsamen Aufgabenstellungen
  • Förderung von globalem Denken und multikultureller Zusammenarbeit
  • Ausbau der internationalen und interdisziplinären Kooperation
  • Auslandsaufenthalt
  • Industriekontakt
  • Anfertigen von Semester- / Bachelor- / Diplom- / Masterarbeiten
  • Ausbau von Sozialkompetenzen (Soft Skills für Ingenieure)

Organisation:

  • Die Kooperation wird unterstützt durch Videokonferenzen und Internetkommunikation (eMail, IM, VoIP, u.ä.), sowie durch gegenseitige Besuche. 
  • Für die Studentengruppen werden Räumlichkeiten mit entsprechender Infrastruktur an den jeweiligen Lehrstühlen bereitgestellt. 
  • Es wird, neben den prüfungsrelevanten Einzelleistungen der Studenten in Form von Studien-, Diplom- und Masterarbeiten zum Abschluss ein gemeinsamer Bericht in englischer Sprache zur Themenstellung erarbeitet.
     

Projektablauf: